Wissenswertes über NoStyle-Self Defense alias SHIN
DO
Bei der Vereinsgründung in den 80er Jahren haben wir unsere waffenlose
Kampfkunst „NoStyle-Self Defense” genannt. Die japanische Bezeichnung
dieser Kampfkunst ist „SHIN DO – Der kreative Weg“.
Wie beide Bezeichnungen andeuten, verstehen wir uns nicht als Vertreter
einer festgelegten Stilart. Ein Stil ist immer durch etwas Typisches
gekennzeichnet: beim JuDo zum Beispiel wird hauptsächlich geworfen,
beim TaeKwonDo vor allem getreten, beim Karate wiederum wird geschlagen
und getreten. Erkauft wird die Besonderheit des Stils durch eine Einschränkung
der Vielfalt unreglementierten Zweikampfgeschehens auf das jeweils Stiltypische.
Unsere Art des Kämpfens hingegen ist auf größtmögliche Effizienz im
realen Zweikampfgeschehen ausgerichtet und lässt sich daher am ehesten
mit „Free Fighting“ oder „Mixed Martial Arts“ vergleichen. Sie umfasst
fünf verschiedene Kampfebenen:
- die lange Distanz mit ihren charakteristischen Fußtritten und
langen Fäusten
- die Halbdistanz mit Halbkreisfußtritten, Schwingern etc.
- die Nahdistanz mit Ellenbogen Knien, Haken, etc.
- die Ebene der Würfe
- die Ebene des Bodenkampfes
Jede dieser Ebenen für sich beinhaltet schon vielfältige Möglichkeiten
des Kämpfens. Damit sich kämpferische Taktik frei entfalten kann, müssen
jedoch alle Ebenen miteinander verbunden werden. Dies ist unser Ziel.
Es geht beim NoStyle-Self Defense nicht um Wettkampf, Gürtelfarben,
Hierarchien und Konkurrenz. Im Fokus unseres Interesses steht der kreative,
waffenlose Zweikampf ohne einengendes Regelwerk, ohne Zeitlimit und
ohne Bewertung nach Punkten. Wir lassen unserer taktischen Phantasie
freien Lauf und setzen gar unsere „Klauen“ und Zähne ein. Um diese Art
des Kämpfens ohne Verletzungen und mit Spaß betreiben zu können, bedarf
es einiger grundlegender zwischenmenschlicher Rahmenbedingungen. Aggression
wird unterschieden in Angriffslust und Feindseligkeit, und nur erstere
darf bedingt ausgelebt werden. NoStyle-Self Defense ist keine Plattform
für Leistungswahn, unkontrollierte Härte oder konkurrenzorientierte
Distanziertheit. Im Gegenteil: wir erwarten Sensibilität gegenüber dem
Übungs- und Lernpartner, eine Anpassung an dessen Fähigkeiten und Tagesform,
und fördern gegenseitiges Vertrauen. Maßstab allen Kampfgeschehens ist
immer der Übungspartner – es passiert nichts, was sein Einverständnis
überschreitet.
Mit anderen (Kampf-) Sportarten verbindet uns das Bemühen, unsere
muskulären, motorischen und koordinativen Fähigkeiten auszubilden und
auf hohem Niveau zu halten. Während jedoch manche Sportarten eine einseitige
Physis voraussetzen, fordert und fördert der unreglementierte waffenlose
Zweikampf bei uns den Körper in umfassender Weise „von den Zehenspitzen
bis zu den Haarwurzeln“. Die Grundlage der Kunst des Kämpfens, das Erlernen
von Bewegungsmustern und Techniken, arbeitet gleichzeitig und gleichrangig
an allen Facetten körperlichen Vermögens und vermittelt dadurch eine
umfassende Körperlebendigkeit.
In unserem Verein gibt es weder soldatischen Drill noch unfehlbare
Meister. Es geht stattdessen um gemeinsames konzentriertes Lernen. Selbstverantwortlichkeit
und Eigenständigkeit jedes Einzelnen und das allmähliche Heranreifen
inneren Selbstvertrauens in die eigenen körperlich-geistigen Fähigkeiten
stehen im Mittelpunkt. Ziel des NoStyle-Self Defense ist es, im Hier
und Jetzt des Trainings die individuellen Energieströme und -potenziale
im Medium des waffenlosen Zweikampfs zu entwickeln, zu intensivieren
und zu genießen.
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